Zwei Tage lang stand unsere diesjährige Klausurtagung am Schwielowsee im Zeichen der pädagogischen Begegnung – mit uns selbst, mit Kolleg*innen und mit den Kindern und Jugendlichen, die wir täglich begleiten.
In einer inspirierenden Atmosphäre beschäftigten sich unsere pädagogischen Fachkräfte mit zwei zentralen Themen: dem Umgang mit herausforderndem Verhalten sowie der Förderung respektvoller Beziehungen im pädagogischen Alltag.
Herausforderungen verstehen – nicht verurteilen
Ausgehend von einem systemischen Blick wurde deutlich, dass Verhalten immer im Zusammenspiel zwischen Kind, Umgebung und Situation entsteht. Ein Kind ist also nicht „herausfordernd“, sondern das Verhalten wird in der Interaktion zur Herausforderung.
Das von Fanny Giglmayr vorgestellte Modell der seelischen Grundbedürfnisse machte deutlich, wie stark Bindung, Orientierung, Kontrolle, Selbstwert und Lustgewinn das Verhalten beeinflussen. Fachkräfte können durch Beziehung, Struktur und Empathie Entwicklungsräume schaffen, in denen Kinder sich sicher und gesehen fühlen.
Traumapädagogische Haltung – Sicherheit schafft Entwicklung
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der traumapädagogischen Arbeit. Im Mittelpunkt stand die Haltung, hinter jedem Verhalten einen guten Grund zu vermuten. Statt Defizite zu betonen, geht es darum, Ressourcen zu stärken und sichere Orte zu schaffen – sowohl emotional als auch strukturell.
Nur wer sich sicher fühlt, kann lernen, sich entwickeln und Beziehungen eingehen.
Respektvolle Begegnung – in Beziehung bleiben
Der Vortrag von Markus Bach („Wie gelangen wir wieder in eine Stimmung für respektvolle Begegnungen?“) eröffnete neue Perspektiven auf die innere Haltung pädagogischer Fachkräfte.
Ausgehend von der Polyvagaltheorie von Steven Porges erklärte er, wie unser Nervensystem ständig prüft, ob wir uns sicher fühlen. Erst wenn Sicherheit empfunden wird, kann Empathie, Kooperation und Bildung entstehen.
Mit humorvollen Beispielen und anschaulichen Übungen zeigte er Wege zur Selbstregulation auf – etwa mit den einfachen, aber wirksamen Strategien ALI (Atmen, Lächeln, Innehalten) und EVA (Erden, Verlangsamen, Ausatmen).
Diese Techniken helfen, in herausfordernden Situationen ruhig, klar und empathisch zu bleiben – ein zentraler Schlüssel für respektvolle Begegnungen im pädagogischen Alltag.
Gemeinsam wachsen – im Austausch und in der Haltung
Neben den fachlichen Inputs bot die Klausurtagung auch Raum für Selbstfürsorge, Austausch und gemeinsames Auftanken. Das Miteinander, die Offenheit und die Reflexion schufen eine besondere Atmosphäre, in der Lernen und Verbundenheit spürbar wurden.
Wir blicken dankbar auf zwei Tage voller Erkenntnisse, Begegnungen und gemeinsamer Weiterentwicklung zurück – und freuen uns darauf, die gewonnenen Impulse in unsere tägliche pädagogische Arbeit einfließen zu lassen.